eigentlich hätten es noch zwei Läufer mehr sein sollen
Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin….
Pardon Madame et Monsieur – diesmal führte uns unser Marathon am 09. April in die Stadt der Liebe - nach PARIS
Obwohl es durchaus jede Menge Parallelen mit Berlin gibt - die beiden Städte verbindet immerhin seit 1987 ein Kooperationsabkommen, eine Art Städtepartnerschaft und auch die Laufbegeisterung der Pariser Zuschauer stand der der Berliner in nichts nach. Unsere Hauptstadt hat zwar rund 1,3 Mio mehr Einwohner, dafür verfügt Paris über drei funktionierende! Flughäfen und sechs Kopfbahnhöfe.
Womit wir gleich beim Thema wären …Vor fast einem Jahr traten wir in die Reiseplanungen ein, nachdem wir uns ganz demokratisch im Rahmen unserer lieb gewonnenen Tradition, alle zwei Jahre einen Auslandsmarathon zu laufen, für das schöne PARIS entschieden hatten. Es sollte ja vor allem viel zu sehen sein und ganz wichtig – flach muss er sein - der Parcours, schließlich haben wir im Fürther Stadtwald genügend Hügel, die wir im alltäglichen Training wöchentlich bewältigen müssen/dürfen. Diesmal wollten wir sowohl einen SVW-Starter- als auch Begleiter Rekord aufstellen. Rasch wurden Flüge und Hotels gebucht, ein weiteres Novum – die Gründung einer WhatsApp Gruppe zur Vorbereitung des Marathons. Ab sofort konnte sich keiner mehr über mangelnde Nachrichten beschweren. Jetzt mussten wir eigentlich "nur" noch trainieren ....
Alle, die den Plan von Gerhard akribisch abgearbeitet und vor allem abgehakt hatten, sollten im Training rund 714 km zurückgelegt haben. Das entspricht übrigens nahezu der Entfernung von Zirndorf nach Paris. Es wäre also auch eine Variante gewesen, sich in den 12 Trainingswochen direkt auf dem Weg nach Frankreich zu machen. Aber nein, es sollte ja unbedingt per Flieger oder PkW bzw. später noch Flixbus sein, worauf ich nochmals zurückkomme. Wir haben uns während des Trainings mindestens 1x durch alle Klimazonen gearbeitet. Als wir bei eisigem Wind und -13 Grad über die Felder von Bronnamberg gestapft sind oder bei 19 Grad + das erste Weizen am Weißen Haus am wunderschönen Alten Kanal genossen haben – es war alles dabei. Nichts konnte uns abschrecken – Allez! SV Weiherhof.
Am Vorabend der Abreise hatte ich schon das Gefühl, wir würden eher ins Bermuda Dreieck, als nach Frankreich reisen. Leider haben wir quasi einige Teilnehmer und Begleiter auf der Strecke verloren, bevor es überhaupt das erste Mal über die Startmatte ging. Da waren zunächst die üblichen Dinge, wie Verletzungen und sonstige Unwägbarkeiten, die nicht planbar sind. Nun konnte uns eigentlich nichts mehr aufhalten, außer einem Streik! Trotz der drei funktionierenden Flughäfen in Paris ist es der Air France nicht gelungen, alle Starter & Begleiter des SVW rechtzeitig nach Paris zu bringen. Wir waren alle sehr traurig, dass Sigi und Heidi nicht mit uns laufen konnten.
Schlussendlich konnten wir doch noch eine kleine Mannschaft und einen super Fanclub nach Paris bringen. Nach unserem Abendessen bei einer englisch-sprachigen Italienerin, die einige von uns doch noch zu Alkoholgenuss am Vorabend des Wettkampfes verführt hatte, trafen wir uns am Sonntag sehr früh zum Abmarsch am Hotel.
Der Himmel von Paris war an diesem Tag auch mehr als bleu, genauso blau wie unsere extra für Paris gestalteten T-Shirts! Ich habe noch mal nachgelesen – eigentlich befindet sich Paris in der gemäßigten Klimazone. Die Jahres-mitteltemperatur beträgt 10,8 und der wärmste Monat ist der Juli mit 18,4 Grad. Gerhard hatte schon so eine Vorahnung, als wir am Start der Champs-Elysees mit einem wunderschönen Ausblick auf das Riesenrad des Place de la Concorde blickten. „Das wird richtig heiß heute“, so Gerhard zu mir … Er sollte leider Recht behalten.
Motiviert und gut gelaunt gingen also Candy, Gerhard, Anke & Holger, Kim, Vicki, Radka, Pia & Christoph, sowie Dirk & ich an den Start. So ein Marathon durch Paris erspart so manche Stadtbesichtigung. Der Rundkurs an der Seine weist einen Superlativ nach dem nächsten auf – vorbei am Louvre-Museum, am Place de la Bastille, der Kathedrale von Notre-Dame, dem Eiffelturm und den Bois de Boulogne, der grünen Lunge mitten in Paris, die uns zwischendurch kurz Schatten spendete. Schon bei km 6, direkt an unserem Hotel, winkten uns das erste Mal einige unserer Fans zu. Das hat gut getan. Bis zum Eiffelturm, der sich etwa bei km 30 befand, war für mich persönlich noch alles gut. Schließlich wollte ich die magischen 4 Stunden knacken, war deswegen hoch motiviert und guter Dinge. Meine beiden Begleiter Gerhard und Holger und ich waren bis hierhin voll im Zeitplan. Noch nie war ich während eines Marathons durch einen dunklen Tunnel gelaufen und schon gar nicht an dem Ort gewesen, wo einst Lady Di verunglückt ist. Irgendwie war das ein schlechtes Omen. Ab hier wurden die Beine so schwer und der Blick war nicht mehr auf die schönen Sehenswürdigkeiten, sondern nur noch auf die nächsten Versorgungsstellen gerichtet. Der für mein Empfinden durchaus hügelige und kurvenreiche Kurs und dazu noch mein verflixter 7. Marathon hat meinen Mitstreitern und mir alles abverlangt. Die Zuschauer und zahlreiche Bands und Tänzer haben alles gegeben, wie wir natürlich auch. Im Nachhinein konnten wir feststellen, dass es während des Laufs 26 Grad hatte. So führte uns die Strecke schließlich zum Zielpunkt des Paris-Marathons – auf die Avenue Foch zum Arc de Triomphe. Endlich erreichte ich, mittlerweile als Einzelkämpferin völlig erschöpft und auch etwas enttäuscht das Ziel. Für eine Bestzeit hat es diesmal bei mir nicht gereicht. Ich habe mich dann aber schnell gefreut, einige meiner Mitstreiter, sowie unsere Begleiter am Treffpunkt in Mitten eines schönen Parks wieder zu sehen. Nach ein paar aufmunternden Worten und ein paar Schlückchen Prosecco war die Welt wieder in Ordnung. Das Wichtigste - alle sind gesund ins Ziel gekommen. Christoph konnte mit seinem ersten Marathon natürlich seine persönliche Bestzeit verbuchen.
Neben dem Hitzerekord konnten wir noch weitere Highlights verbuchen. Auf der Sonnenterrasse des Hotels hatte Dirk unterdessen mit unseren Begleitern Margrit & Ralf, Christiane & Roland, Renate, Ronja & Thomas, Markus, Jürgen und Karin & Reno, die freundlicherweise die Partyzutaten, wie z. B. heimisches Bier im Fass in ihrem Auto nach Paris transportiert hatten, eine After Run Party aufgebaut. Hier haben wir alle das erste Mal an diesem Tag die Hitze von Paris genossen und unseren Durst gelöscht, sowie eine super Party gefeiert.
Um wieder den Bogen nach Berlin zu schlagen – auch am Tag danach haben wir unsere traditionelle Schiffstour, diesmal natürlich nicht auf der Spree, sondern der Seine gemacht. Hier konnten wir entspannt und in sitzender Position nochmals die Sehenswürdigkeiten dieser einmaligen Stadt genießen. Im Anschluss hat jeder für sich die Stadt auf seine Weise erkundet.
Der Platz reicht nicht aus für alle Erlebnisse, die wir in Paris noch so hatten. Der Ausflug war von Anfang bis Ende aufregend. Prägend waren neben dem Marathon und wunderschönen Stadt vor allem die Erfahrungen in und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, sowie Flugzeugen …
Einige von uns haben noch ein paar Tage dran gehängt, um die vielen Sehenswürdigkeiten, Shoppingmöglichkeiten und vor allem das gute Essen, das die Stadt bietet, ausführlich zu genießen. Es bleiben uns die Eindrücke und der Spaß, den wir alle miteinander hatten. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle Begleiter & Organisatoren.
Ich habe mir übrigens sagen lassen, dass in einer großen deutschen Stadt im Spätherbst, also bei kühlem Wetter, dieses Jahr noch ein Marathon ausge-tragen wird, der für seine schnellen Zeiten bekannt ist. Alternativ gehen wir in zwei Jahren eine neue Möglichkeit im Norden Europas an – Stockholm vi kommer…
Eure Sandra
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