29.10.2017_Mainova Frankfurt Marathon
Sonntag, 05 November 2017

Laut Wikipedia ist der Frankfurt-Marathon ein Marathon, der seit 1981 jährlich in Frankfurt am Main stattfindet. Er ist der älteste City-Marathon Deutschlands und hinsichtlich der Finisherzahl der drittgrößte Marathon Deutschlands.

2017 nahmen zwei 4er-Staffelteams und zwei Einzelstarter - an diesem unerwartet stürmischen Event - teil. (Hier die 75%ige-Damenstaffel)

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(wie immer - zum Vergrößern bitte linke Maustaste drücken!)

Dank Elkes Bericht lassen sich die Impressionen noch einmal hautnah nacherleben.

Wer der Meinung ist, dass wir, also Vicky, Sigi, Artur und ich, uns nur für die Marathon-Staffel in Frankfurt gemeldet haben, weil wir den Hawaii-Sieger-der-Herzen-2017, Jan Frodeno, unbedingt einmal wieder hautnah erleben wollten, der liegt völlig falsch. Artur hat sich für unseren Frodo nämlich null interessiert und den Marathonmessesamstag glatt geschwänzt. Und auch uns Mädels ging es selbstverständlich um die sportliche Herausforderung, noch dazu befeuert durch die mentale Zermürbungstaktik des zweiten Weiherhöfer Teams mit Jörg, Gerhard, Bernd und Heinz. 
Theoretisch und organisatorisch waren wir alle bestens vorbereitet, jetzt mussten wir nur noch laufen. . . . . und natürlich erst mal pünktlich am Samstag um 14 Uhr am Asics-Stand auf der Marathonmesse stehen, um die schwierigste Disziplin dieses Wochenendes zu bewältigen: Wie ergattere ich ein Foto und Autogramm von Jan Frodeno innerhalb des Zeitlimits, ohne die Konkurrenz mit unlauteren Mitteln auf Abstand zu halten?! Kurzum, wir waren erfolgreich. 
Die Startunterlagen für beide Staffeln abzuholen war dagegen ein entspannter Spaziergang. Gott sei Dank hatten wir Candy, unseren Weiherhöfer Einzelstarter, dabei, der kurzerhand alle acht Starterbeutel und Vickys Nudeleinkäufe ins Hotel transportierte, damit wir beim weiteren Marathonmall-Bummel nicht beeinträchtigt wurden. Danke nochmal! Das zweite Dankeschön geht an die „Staffel-der-Herzen“, deren Nudelpartygutscheine wir im Anschluss verfutterten, bis kein Kohlehydrat mehr Platz hatte. Nichtsdestotrotz hatte der ein oder andere beim späteren Abendessen immer noch Kapazitäten frei für Pizza oder Nachtisch. Wenn es den Begriff Carboloading nicht schon geben würde, spätestens jetzt müsste man ihn erfinden. 
Dermaßen gut vorbereitet, aber nur geringfügig motiviert machten wir uns am Sonntagmorgen auf den kurzen Weg zum Start. Das Wetter hatte sich aller Unkenrufe zum Trotz gebessert. Es war jetzt trocken, dafür blies uns ein kalter Wind die Haare ums Gesicht. Im Laufe der nächsten Dreiviertelstunde trafen alle Weiherhöfer Starter samt Fans auf dem Platz vor der Festhalle ein. Jetzt galt es den Chip zu befestigen, Startnummern und Staffel-Schilder anzubringen und den weiteren Ablauf zu besprechen. Nach Candy und Lauras Christoph, die als Einzelstarter bereits um 10 Uhr ihren Block verließen, machten sich Artur für unsere „Streberstaffel“ und Dirk, der den verletzten Jörg als Startläufer der Jungs ersetzte, als Erste um 10.35 Uhr auf die Strecke. Meine Mitstreiter sollte ich nun so schnell nicht mehr sehen. Da Heinz und ich beide für die letzte Etappe gemeldet hatten, zogen wir zunächst gemeinsam mit Uli, Laura und Emil los, um Christoph, Candy, Artur und Dirk an verschiedenen Punkten der Strecke abzupassen und anzufeuern. Nach Kilometer 14 wurde es für Heinz und mich allmählich Zeit, eine U-Bahn-Haltestelle zu suchen, um langsam aber sicher zur Wechselzone 3 zu gelangen. Auf dem Weg dorthin vergewisserten wir uns, dass der erste Wechsel von Artur auf Vicky sowie Dirk auf Gerhard auch tatsächlich funktionierte. Danach klappte alles wie am Schnürchen. Wir erkämpften uns rechtzeitig einen Stehplatz in der S 1 nach Nied, so dass wir letzten Endes relativ entspannt und pünktlich in der Wechselbox standen. Eine gute Viertelstunde später riss ich Sigi das Klettband mit dem Chip vom Sprunggelenk und war kurz darauf auf der Strecke. Schnell stellte sich heraus, dass ich etwas zu warm angezogen war. Ich zog tatsächlich in Erwägung, mich während des Laufens umzuziehen. Wer weiß, vielleicht hätte ich es wirklich getan, wären da nicht die vielen Marathonis um mich herum gewesen, die ich beim Aus- und Anziehen wahrscheinlich behindert hätte. Entgegen meiner Annahme, dass sich das Feld bei Kilometer 29 sicher schon auseinandergezogen hätte, waren nämlich auch auf diesem Streckenabschnitt alle relativ dicht gedrängt beisammen. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so konzentriert gelaufen bin, immer auf der Suche nach Lücken zum Durchschlüpfen. Abbremsen und Beschleunigen wechselten sich ab, es ging über das Bankett, von rechts nach links und umgekehrt, auf die andere Seite der Hütchen, durchs Gestrüpp usw. Gut, dass Renate mich vom Streckenrand aus anschrie. Wenn ich meinen Namen nicht gehört hätte, ich hätte euch nicht bemerkt.  
Schnell fing ich an, die Kilometer herunterzuzählen, immer in der Hoffnung, mal ein Kilometerschild übersehen zu haben und tatsächlich schon weiter zu sein. Auch mit Gegenwind hatte ich kurzzeitig zu kämpfen. Allerdings brachte er auch eine willkommene Abkühlung im Gesicht. 
Kreuz und quer ging es zuletzt durch Frankfurts Innenstadt, Moderatoren heizten dem Publikum ein und erinnerten die Teilnehmer daran, die Ziellinie nicht ohne Startnummer zu überqueren. Irgendjemand beschoss uns mit Flitter, Motivationsschilder zur energetischen Wiederaufladung wurden in die Strecke gehalten, ja, die Stimmung war prima. Dann der letzte Kilometer, der Startbogen und der Messeturm waren in Sicht – die anderen Dreiviertel meiner Staffel nicht. Also würde es wohl nichts werden mit einem gemeinsamen Zieleinlauf. Endlich die letzte Linkskurve, dann das Holztor, der Einlass zur Festhalle. Roter Teppich, gedämpftes Licht, links und rechts jubelnde Zuschauer, den Zielbogen vor Augen . . . den Fotografen dafür nicht, den hätte ich beinahe umgerannt. Was muss der auch am Boden sitzen! 
Der Blick auf die Uhr verriet, dass wir Schlussläufer 500 Meter mehr als geplant gelaufen waren und dass die Zeit passte. Dafür VERpasste ich Heinz in dem Gewühl nach der „finish line“. Auch draußen im Verpflegungsbereich konnte ich ihn nicht finden. Da war ich aber nicht die Einzige. Der Rest der Truppe war ebenfalls auf der Suche. Während unsere Mixed-Staffel bereits mit Medaillen behängt und zielverpflegt zum Gruppenbild mit Candy antrat, wurden im Geiste sämtliche Verbleibmöglichkeiten von Heinz durchgespielt, inklusive Sanitätszelt . . . wo er natürlich zum Glück nicht war. Letzten Endes stand er genau da, wo er stehen sollte und so waren eine halbe Stunde später endlich alle vereint und fertig zum Abschied. Während Sigi uns zusammen mit dem Rest der SV-Weiherhof-1-Staffel in Richtung Heimat verließ, machten sich Artur, Candy, Vicky und ich zum zweiten Mal an diesem Wochenende auf den Weg in die L`Osteria. Das regenerative Nach-Carboloading im Anschluss an den Wettkampf wird ja oft unterschätzt und vernachlässigt. Nicht so von uns. Mit einem abschließenden Spaziergang zurück zur Messe und mangels Shuttle-Bus auch zum Parkhaus am Rebstockbad setzten wir der Wettkampfnachbereitung die Krone auf. 
Unser vorbildliches Verhalten behielten Vicky, Candy und ich am nächsten Tag noch bei einem Shoppingbummel durch Frankfurts Innenstadt bei . . . und natürlich bei einem abschließenden Mittagessen. 

Nach einer überwiegend staufreien Fahrt (dickes Dankeschön an Vicky und ihren neuen Volvo) hatte uns Mittelfranken gegen 18 Uhr wieder und wir ein neues Bild von Frankfurt, einer – bei schönem Wetter – interessanten, sehenswerten Großstadt mit durchwegs sympathischen und freundlichen Menschen. 

Eure Elke, Läufer D von der „Streberstaffel“